Ein sonniger Augustsonntag geht zu Ende, ich bin auf der Rückfahrt von Passau nach Salzburg im Intercity und möchte für meine geschätzte Leserschaft die Eindrücke von meinem Besuch in Bayerischen Löwen zu Papier bringen oder besser gesagt ins Notebook einklopfen.

Passau, die 3-Flüsse Stadt (Inn, Ilz und Donau vereinigen sich in dieser schönen Stadt und fließen dann gemeinsam als Donau ins Schwarze Meer) ist ja immer eine Reise wert und da ich ein Manuskript vollenden wollte und für mich als eisenbahnaffiner Mensch das Coupe im Zug der beste Arbeitsplatz dazu ist, ging es nach Passau, zuerst mit dem Intercity nach Wels und von dort mit dem ICE nach Passau. Schnurstracks ging ich von der Bahnhofshalle raus nach rechts und am Ludwigsplatz ist man in wenigen Minuten bereits beim Bayerischen Löwen. Mächtige Kastanien spenden im Biergarten den Schatten, nur ein paar Schirme ergänzen synthetisch die organischen Schattenspender. Da es knapp nach halb 2 ist gibt es nur die kleine Karte aber da ist ausreichend für jeden Geschmack was dabei.

Ich brauchte gar nicht zu schauen, beim Trinken wußte ich sowieso, daß ich mir ein Helles, in diesem Fall ein leckeres Bier von der Passauer Innstadt-Brauerei von der anderen Seite des Inns, genehmigen würde. Dazu ein gemischtes Bradl, das ich schon einmal genossen hatte und das wiederum genauso herrlich war wie beim letzten Mal. Ein grosses Stück Kümmelbraten (die daumendicke Schnittfläche war wirklich dick mit Kümmel belegt), ein großes Stück Surbraten, Sauerkraut dazu (wo auch die Wacholderbeeren nicht fehlten), dazu ein Knöderl (in Ordnung, aber wir Österreicher machen meist bessere Knödel) sowie exzellente hausgemachte Schupfnudeln, die in angeröstetem Speck geschwenkt waren. Sehr grosse Portion und sehr sättigend.

Der Garten war gut gefüllt und mein leicht erhöhter Tisch vor dem Salettl bot einen guten Blick auf die vielen zufriedenen Gesichter unter den riesigen, schon Früchte tragenden Kastanienbäumen - jaja, der Herbst naht in riesigen Schritten. Gut täte dem Gastgarten, wenn man am Zaun zur Hauptstrasse hin ein paar lärmdämmende Platten geben würde, die würden den Lärm des Molochs Autoverkehr etwas mildern.

Auch das Weißbier der Innstadtbrauerei ist sehr lecker, an diesem Tag genehmigte ich mir jedoch noch ein zweites Helles und las entspannt meine Zeitung - ja hier kann man es aushalten.

Das trifft auch auf das sehr gepflegte Innere zu, rustikale bayerische Wirtshausarchitektur empfängt einem dort, wo man sich im Winter auch gerne und lang aufhalten möchte.

Unter der Woche ist der Bayerische Löwe bekannt für den sogenannten Tagesrenner (von Insidern nur Renner genannt). Um 5 Euro gibt es täglich ein Hauptgericht, gut und ausreichend von der Portion her. Beim letzten Besuch war der Tagesrenner ein gefüllter Schweinebauch (Semmelknödelfülle) mit geschmortem Gemüse (Karotten, Sellerie, Zwiebel, Kartoffel). Ein älteres Pärchen am Nachbartisch, das ohne in die Karte zu sehen „2 Renner“ orderte, meinte, die Renner seien immer gut und vor allem frisch und auch preislich leistbar. Da der Pfannengucker noch öfter mal in Passau Station zu machen gedenkt, ließ er sich eine sogenannte Stammkundenkarte abstempeln – nach 10 Stempel (1 Stempel je Hauptspeise) gibt es einen Essensgutschein im Wert von 10 Euro – oder eben „2 Renner“. (Anm.: Neuerdings nicht 5.- sondern im Normalfall 5,55.-)

Eine weiteren Tagesrenner hat der Pfannengucker noch in sehr guter Erinnerung, nämlich eine Forelle in der Folie mit Kartofferl und Gemüse, lecker und gesund und ein Zeichen, dass es in typischen bayerischen Wirtshäusern nicht nur Schweinsbraten und Stelzen gibt.

Kurz vor Weihnachten empfand es der Pfannengucker innen sehr gemütlich, die Weihnachtsdeko stimmig und nicht kitschig. In Ergänzung zum Tagesrenner gibt es auch ein Wochenangebot, das war ein Knödl mit Ei. Exzellent schmeckte bei diesem vorweihnachtlichen Besuch die Festtagsuppe mit 3erlei Einlage. Herrlich, Rindsuppe mit ganz klein geschnittenen Karotten und gelber Rübe, Schnittlauch. Die Einlage bestand aus 2 kleinen (weißen) Fleischstrudelstücken, einem überbackenen Leberknödel, eigentlich in der Form eines Griesnockerls und dann noch 2 weißen Nockerl, die sich als Kalbsbrät entpuppten.

Das Personal ist flink, alle haben ein Polo an, wo am Rücken neben dem Emblem des Bayerischen Löwen der jeweilige Name aufgedruckt ist – sowas schätzt der Pfannengucker, mit einer einfachen Methode kann man damit auch in größeren Gaststätten Nähe und Vertrautheit schaffen. Wobei manche Kellnerinnen schon ein bissl freundlicher zu den Gästen sein könnten, manche stellen das Gericht eher wortlos hin und lassen manchmal "Ostblockcharme" aufkommen.
 

Natürlich zahlreiche Brotzeiten und auch für die Naschkatzen ist mit Süssem vorgesorgt

Das Innstädter Urhell (sehr süffig!!) kostet die Halbe 3,10, das Dunkle (Schwarzbier) 3,25, die Passauer Weiße Hefetrüb 3,30

Für bayerische Verhältnisse nicht billig aber für österreichische, wo man ja vom Fiskus und vom Wirt geschröpft wird, schon.

Daneben gibt es noch einige saisonale Bierspezialitäten.

Die Hausweine rot und weiß (Veltliner und Zweigelt, beide natürlich aus Österreich) sind mit 3,60 für das Viertel nahezu Occasione.

Fazit:

Lieber z´vui trinka als z´weng essn..

lautet ein Spruch in der gemütlichen Gaststube, beides kann man im Bayerischen Löwen gut und preiswert. Sommers wie winters einen Besuch wert!

Bericht von: Der Pfannengucker;  mehrmaliger Besuch, letzter Lokalbesuch im August 2012; Bericht publiziert: August 2012

Infos / Kontakt: http://www.wirtshaus-passau.de/ (Mit Speisekarte und Tagesrennern und Wochenkarte)

Haben Sie Infos bzw. Anregungen? Dann schreiben Sie dem Pfannengucker! derpfannengucker@populorum.de

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