Der Pfannengucker ist im durch Gründerzeitbauten gekennzeichnete Andräviertel zu Salzburg - in der Auerspergstrasse gegenüber der Forstdirektion um genau zu sein oder im Nachbarhaus des bekannten Beisls "Schwarze Katz" aufgewachsen und hat auch dort in der Andräschule die Volksschule besucht. Die war erstens die nächste - alle aus dem Grätzel gingen dort hin - und zweitens war die Welt was Ausländermassen und Migrantenströme betraf, noch eine heile. Als wir einen Neuen kriegten - der dann auch noch mein Banknachbar wurde - und bekannt wurde, daß der aus Graz kam, das war damals unser einziger "Ausländer" aber mit Integration gab es natürlich keine Probleme.

Aus dieser Kindheitszeit kennt der Pfannengucker natürlich das Andräviertel perfekt, mußten wir doch bei unserem Herrn Lehrer Steiner in der 1. Klasse schon alle an die Schule grenzenden Strassen auswendig lernen - Heimatkunde nannte sich das und das war gut so. Heutzutage ist es ja Mode, daß Menschen in Heerscharen mit Billigfliegern in ferne Ländern düsen, über die sie nichts wissen und auch nichts wissen wollen, Hauptsache es gibt Wiener Schnitzel oder Eisbein im Restaurant oder Weißbier am Pool. Aber meist wissen sie nicht mal, was sich 2 Häuser weiter in ihrer Stadt oder Dorf abspielt. "Globalisierte Verdummung" könnte man das nennen, aber das ist eine andere Gschicht...

Dem Pfannengucker ist natürlich auch das noble Hotel Winkler im Gedächtnis geblieben, das 1. Hotel Österreich, das in jedem Zimmer WC, Badewanne und Telefon hatte, epochal also. Das Hotel Winkler wurde unsinnigerweise abgerissen, eine Seniorenresidenz entstand, und irgendwann später war dann plötzlich das Café Fingerlos im Erdgeschoß da. Als der Pfannengucker jahrelang als EDV-Trainer in der gegenüberliegenden VHS tätig war, da machte er mindestens 1x pro Tag in einer Pause einen Sprung hinüber zum Fingerlos auf ein Törtchen oder zwei oder drei  Petits Fours. Und jetzt vom "Adlerhorst" aus hat er es auch nicht weit auf einen Sprung zum Fingerlos...

Die Törtchen vom Fingerlos sind einfach ein Hit - fürs Auge ein Hit, so liebevoll hergerichtet, quasi süsse Saltimboccas - "süsse spring mir in den Mund" - und am Gaumen dann herrlich cremig und frisch und leicht, keine schweren geilen Bomben, die man oft in anderen Konditoreien antrifft oder gar staubig trockene Angelegenheiten. Ah, der Pfannengucker ergötzt sich gerade jetzt beim Schreiben an einer Champagnertorte, die ist ihm unter den herrlichen noch die überherrliche, herrlich cremig und frisch und edel dekoriert mit einem Stückchen Feige und einer roten Ribisl. Oder jahreszeitlich verändert wie am Foto ersichtlich mit einem kleinen Stückchen Pfirsich und einer Blaubeere.

Der Pfannengucker nimmt sich meist die Törtchen oder Kuchen mit und genießt die Beute dann zuhause meist mit einem edlen Darjeeling oder Earl Grey.

Auch zum Frühstücken war der Pfannengucker mal beim Fingerlos, wo in der Mitte eine Platane als Deko steht. Das Frühstück war auch recht lecker, allerdings ist dem Pfannengucker meist im Fingerlos zuviel Hektik und es ist ihm dort einfach zu eng. Das "erweiterte Frühstück" kostete 8,40.-, der Begleiter nahm ein "Frühstück Mirabell" um 6,50 und einen frischen Orangensaft dazu um 3,20. Am Nachbartisch wurde eine Frühstückkreation in einer Art Menage serviert die 3 Ebenen hatte. Frühstück nett serviert aber nicht mächtig von der Menge her.

Allerdings kann sich der Pfannengucker erinnern - er hatte keine schriftlichen Aufzeichnungen gemacht und leider hat das Café immer noch keine Webseite mit einer Angebotsübersicht - daß die Zusammenstellungen der Frühstückskreationen für ihn nicht gerade schlüssig oder passend waren - immer war bei einem Frühstück etwas dabei was er nicht mochte oder umgekehrt, es fehlte immer irgend etwas.

Billig ist es nicht gerade beim Fingerlos, die  Törtchen kosten zwischenzeitlich schon 3,10, aber was solls, sie sind einfach edel und machen süchtig!

Wie in einem typischen Wiener Cafe kann man auch im Fingerlos kleine warme Speisen bestellen und es gibt auch täglich ein Menü. Auch da ißt das Auge mit, die Speisen werden auf pfiffigem Geschirr serviert.

Da kann sich jedes "Wiener Kaffeehaus" verstecken und vor allem die Kaffeehäuser in der Salzburger Altstadt, die vorwiegend von den Touristen leben, die in ihre Buden hineingeschwemmt werden. Wobei die Franz-Josef- Strasse, wo das Fingerlos beheimatet ist, ein gutes Terroir zu sein scheint für gute Kaffeehauskultur, denn nur 2 Schritt entfernt im Nachbarhaus logiert das traditionsreiche Café Wernbacher, das auch immer einen Besuch lohnt.

Fazit: Der Pfannengucker kann die Törtchen einfach nur empfehlen, die muss man gegessen haben und sich öfter damit selber belohnen - dann kommt man immer wieder und kommt niemals wieder auf den Gedanken, eines der touristengeschwängerten Kaffeehäuser drüber der Salzach in der linken  Altstadt zu besuchen.

Bericht von: Der Pfannengucker;  mehrmaliger Besuch, letzter Besuch im Juli 2012; Bericht publiziert: Juli 2012

Infos / Kontakt: Leider keine Webseite vorhanden, ein grosses Minus! Franz-Josef-Strasse 9, 5020 Salzburg. Montag Ruhetag

Haben Sie Infos bzw. Anregungen? Dann schreiben Sie dem Pfannengucker! derpfannengucker@populorum.de

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